Im Januar 2014 startete die Kasperlitruppe - der Anfang von vielen vielen Vorstellungen. Es war ein tolles Jahr, mit vielen lustigen Erlebnissen! Eine Rückschau...
Das wohl schönste an diesem Beruf ist es, die Kinderaugen strahlen zu sehen. Sobald ich beladen mit Theater, Bühnenbilder, Sack und Pack den Raum betrete, richten sich alle Augen auf mich. Manche Kinder lassen alles stehen und liegen, rennen zu mir und rufen laut "De Kasperli isch da!!!". Meistens schauen auch die Eltern erleichtert auf und freuen sich auf die nächsten ruhigen 30 Minuten.
Sofort setzen sich die Kinder artig auf die bereits bereit stehenden Stühle und Kissen. Wenn diese noch nicht aufgestellt sind, wird dies fleissig nachgeholt. Obwohl ich noch alles aufstellen muss, sitzen die Kinder schon parat und können es kaum erwarten, bis das Glöcklein ertönt. Einige "Gwundrige" kommen schon vor der Vorstellung zu mir hinter die Bühne, inspizieren alles und fragen dies und das ("Wie gheisst das Gschichtli?" / "Wer isch das?" / "Werum chläbsch du da so Zettel here?").
Sobald dann die Glocke ertönt, sind alle Kinder still und gespannt. Während der Vorstellung erlebe ich so ziemlich alles: Die stillen Kinder, die sich kaum getrauen, dem Kasperli zu rufen wenn der Räuber die Bühne betritt; Die gesprächigen Kinder, die dem Kasperli von sich aus schon alles erzählen, bevor er überhaupt fragen konnte und die unruhigen Kinder. Es gibt Kinder, die während der kurzen Bühnenbild-Umbau-Pause alles kommentieren ("Jetzt chunnt de Wald!") und die Kinder die laut lachen, wenn der Räuber stolpert oder verhauen wird. Das Schöne ist, dass ich nie weiss, was mich erwarten wird und ich dementsprechend auch spontan reagieren muss. Mein Sohn fragte mich mal, warum ich denn nicht die ganze Geschichte auf ein Bändli sprechen und dieses dann einfach abspielen würde... Das würde bestimmt meine Stimmbänder schonen, jedoch verliert das Theater jene Spontanität, welches es vom TV und Tablet unterscheidet...
Ist das Stück dann zu Ende, gibt es auch da wieder total unterschiedliche Reaktionen. Manchmal ist es totenstill, die Kinder sind wie erstarrt. Meistens wird geklatscht und manchmal rufen die Kinder "Nomal eis!". In den allermeisten Fällen stürmen dann aber einige Kinder zu mir nach hinten und wollen alles gaaaanz genau anschauen, selber die Puppen berühren und sogar selber etwas spielen. Das freut mich immer sehr, ich liebe den Kontakt mit den Kindern. Dann kommen so härzige Kommentare wie: "Häsch du en Stimme-Immitator da hinne?" oder "Gäll das bisch alles du gsi!" oder "Wie häsch du chönne mit dene Puppe spiele?".
Es macht riesig Spass, Kasperlitheater vorzuspielen und ich freue mich auf ein 2015 mit weiteren vielen lustigen Erlebnissen!
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Ivan (Samstag, 24 Dezember 2016 22:50)
Vielen Dank für die tolle Webseite und die spannenden, manchmal fast schon philosophischen (Gender-Studie!) Berichte!
Mich würde interessieren, ob es keine bequemere Position für den Puppenspieler gäbe? Vielleicht mit einem Stuhl, um die Knie zu schonen? Oder einer Ablagefläche, an der man die Arme anlehnen könnte, die Arme müssen nach 20 Minuten doch ungemein schmerzen?
Freundliche Grüsse
Ivan I.
PS: Habe heute die erste Vorstellung für meine dreijährige Tochter gespielt. War mir doch sehr peinlich, als meine Frau sich dazugesellt und über meine verstellte Stimme gewundert hat.
Kasperli (Montag, 26 Dezember 2016 09:20)
Hallo Ivan
Schön dass Dir meine Seite gefällt!
Betreffend der besseren Position kommt es halt sehr auf das Kasperlitheater drauf an. Da mein Theater noch original aus den 70-er Jahren stammt und für uns Kinder gebaut wurde, ist das Fenster halt etwas weit unten. Da ich aber klein bin, geht es tiptop. Wenn du gerne sitzen oder stehen möchtest, dann kannst du dir bestimmt ein solches Theater zimmern lassen.
Herzliche Grüsse
Angelina